Das war ein Support, der tüchtig nach hinten losging: Die Polizei hat Donnerstag die Wohnungen von drei Fans (22, 22, 24) von Hannover 96 durchsucht. Die Männer stehen in Verdacht, beim Spiel gegen den VfL Wolfsburg am 1. März in der Nordkurve der HDI-Arena das Skandal-Banner mit der Aufschrift „We Love Teens! ACAB!“ („All Cops Are Bastards“; auf Deutsch: ,Alle Polizisten sind Bastarde‘) aufgehängt zu haben. Auf dem Spruchband waren auch eine blutige Hand und ein Messer zu sehen. Die Staatsanwaltschaft bezieht das Transparent auf den Mordversuch an einem Bundespolizisten (34) aus der Inspektion am Hauptbahnhof durch die mutmaßliche islamistische Terroristin Safia S. (NP berichtete). Bei der Razzia in der Region Hannover wurde Kleidung der Verdächtigen sichergestellt.
Es war gegen 7.30 Uhr, als die Polizisten die Aktion gegen die 96-Anhänger gestern starteten. Sie suchten in den Wohnungen gezielt nach bestimmten Kleidungsstücken. Und sie wurden fündig: „Es handelt sich augenscheinlich um die Sachen, die die Beschuldigten am Tattag in der Arena getragen haben“, sagt Oberstaatsanwalt Thomas Klinge. Das damalige Aussehen des Trios ist bekannt, weil es Aufnahmen aus der Videoüberwachung von den Männern gibt.Auch zu sehen ist, dass sie das Skandal-Banner mit in die Nordkurve gebracht hatten. „Es ist zu erkennen, dass es aus einem Rucksack geholt, entrollt und aufgehängt wird“, erklärt Klinge. Gegen die Verdächtigen läuft ein Verfahren wegen „Billigung von Straftaten“. Die Strafandrohung reicht von einer Geldstrafe bis zu drei Jahren Haft.
Das Bejubeln des Mordversuchs an dem Beamten hatte bei zahlreichen Fußballfans, der Polizei und bei Außenstehenden seinerzeit für Entrüstung gesorgt - nicht zuletzt deshalb, weil sich viele die Frage stellten, was das Verbrechen, das Safia S. vermutlich im Auftrag der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verübte, eigentlich mit Fußball und Hannover 96 zu tun hat?
Von Britta Mahrholz