Die Stadt steht immer noch unter Druck. Jeden Monat weist ihr das Land 50 bis 100 zusätzliche zu. Immerhin einen Monat Luft würde die neue Flüchtlingsunterkunft an der Ledeburger Mecklenheidestraße verschaffen. Sie ist so gut wie fertig. Wegen Baumängeln kann sie aber wohl bis ins Frühjahr hinein nicht genutzt werden.
Dabei sollte die Containeranlage mit 125 Plätzen eigentlich schon im Sommer öffnen. Die Baumaßnahme befinde sich „seitens des Generalunternehmens in Verzug“, bestätigt Stadtsprecherin Michaela Steigerwald. Zwar sei die Anlage „zu circa 99 Prozent fertiggestellt, jedoch verhindern wesentliche Mängel aktuell grundsätzlich eine Abnahme“.
Wegen der Mängel droht ein Rechtsstreit
Die Mängel, die festgestellt wurden, betreffen laut der Sprecherin die „Verkehrssicherheit der Anlage“. Deren Laubengänge seien „nicht fachgerecht ausgeführt“ worden. Auch mit technischen Anlagen gebe es Probleme, weshalb auch die Betriebssicherheit nicht gewährleistet sei. Ein gerichtliches Verfahren könne deshalb „momentan nicht ausgeschlossen werden“, erklärt Steigerwald.
Sowohl die Stadt als auch das Unternehmen haben sich juristischen Beistand geholt. Den Schaden, der durch die verzögerte Eröffnung der Unterkunft entsteht, will die Stadt ersetzt bekommen. Die Baufirma habe allerdings auch schon eine zusätzliche Qualitätssicherung eingeschaltet, um die vorliegenden Mängel „fachgerecht abzuarbeiten“, berichtet die Verwaltung. Das Unternehmen habe angekündigt, dass die Anlage im Frühjahr 2019 fertig werden soll.
Flüchtlinge aus dem Maritim-Hotel nach Groß-Buchholz
Besser lief es beim Bau der neuen Flüchtlingsunterkunft an der Nußriede in Groß-Buchholz. Sie bietet Platz für 72 Personen. Am Dienstag (16 Uhr) können Bürger diese besichtigen. Mitarbeiter der Stadt stehen ab 17 Uhr für Fragen zur Verfügung.
In eines der beiden Häuser des Gebäudekomplexes ziehen ausschließlich junge Männer ein, die derzeit noch im ehemaligen Maritim-Hotel am Friedrichswall untergebracht sind. Das zweite Haus belegt die Stadt mit Familien. Als Betreiber der Unterkunft hat sie das Rote Kreuz gewonnen.
Clowns-Wohnung im Flüchtlingsheim
Angebote für Kinder im sozialen Brennpunkt machen die Clowns Fidolo und Fussel im Roderbruch. Weil ihnen im Sommer 2017 der Mietvertrag für die Wohnung am Osterfelddamm gekündigt wurde, brauchte das Projekt eine neue Bleibe. In der neuen Flüchtlingsunterkunft an der Nußriede in Groß-Buchholz hat es diese gefunden.
Eines der Zimmer in der Anlage wird von der Wohnungsgesellschaft Hanova, die diese für die Stadt gebaut hat, an die Clowns vermietet. Projektträger sind der Kulturtreff und die Bürgergemeinschaft Roderbruch.
Vormittags machen die Clowns mit Kindergärten und Schulen Aktionen. Nachmittags (15.30 bis 17.30 Uhr) dürfen Kinder aus der Nachbarschaft vorbeikommen. Mittwochs kümmern sie sich um Flüchtlingskinder, die so besser integriert werden sollen.
Von Christian Bohnenkamp