Hannover. Die Hitzewelle vom Juli werde vermutlich zu geringeren Getreideerträgen führen als im Vorjahr, sagte der Sprecher des niedersächsischen Landesbauernverbandes, Klaus Labahn. „Betroffen sind vor allem Weizen und Roggen.“ Regional ist die Lage unterschiedlich. Bauern in Gegenden mit trockenen Sandböden wie der Heide oder Südoldenburg hätten mehr mit der Hitze zu kämpfen gehabt, als die Kollegen mit feuchten Böden in Südniedersachsen. Der schwankende Niederschlag der letzten Tage habe dazu fast von Dorf zu Dorf für sehr ungleiches Wachstum gesorgt.
Während die Regenfälle den meisten Getreidefeldern nichts mehr nutzten, hätten sich Mais, Rüben und Gräser leicht erholt. Allerdings reiche die Niederschlagsmenge nicht aus, die Hitze im Juli auszugleichen. Auch die Bilanz der Frühkartoffelernte fällt für die Bauern ernüchternd aus. Die Erträge lägen ein Drittel hinter dem Schnitt der letzten Jahre zurück, schätzte Joachim Hasberg, Leiter der Frühkartoffel-Gemeinschaft Burgdorf. Dafür wäre die Qualität besser gewesen. Schuld hätten der „kälteste Mai aller Zeit“ und die darauf folgende Trockenheit, so Hasberg.
Die gesamte Ackerfläche für Sommergerste schrumpfte in Niedersachsen im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent. Roggen wird noch auf 122.000 Hektar angebaut und verkleinerte sich damit um 19 Prozent. An der Spitze der Mähdruschfrüchte steht nach wie vor der Winterweizen mit 441.000 Hektar. Sein Flächenanteil wuchs um 2,9 Prozent. Die Ernte dieser großen Mengen steht in Teilen noch aus. Bundesweit werden beim Winterweizen Einbußen um bis zu 15 Prozent befürchtet. „Verhungern müssen wir aber nicht“, relativiert Labahn die Daten. dpa