Bezirksbürgermeister Henning Hofmann ist überzeugt, dass es das letzte Sommerfest in Hannovers größter Notunterkunft sein wird. Mitte 2017 sei dort sehr wahrscheinlich Schicht.
Zwei Gründe sprechen für den baldigen Abriss des Provisoriums: Zum einen weist das Land der Stadt immer weniger Flüchtlinge zu; Turnhallen und der Deutsche Pavillon haben als Notunterkünfte längst ausgedient. Zum anderen gehen neue Wohnprojekte, Modulanlagen und Projekte in Betrieb.
Im vorigen Jahr hatte die Stadt vorgeschlagen und der Rat beschlossen, bis zu 81 Millionen Euro zusätzlich für den Bau von Flüchtlingsheimen bereitzustellen. Auf der Liste standen 30 Adressen. Jeder Standort sollte ein Zuhause für 120 bis 150 Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten garantieren. Nach NP-Informationen denkt die Verwaltung jetzt neu. Noch vor der Kommunalwahl am 11. September oder kurz danach soll es eine überarbeitete Liste geben. Es scheint, als ob ein Teil der in einem Kraftakt zu stemmenden Bauvorhaben einfach überflüssig werden könnte.
„An ein paar Standorten wäre die Umsetzung technisch schwierig“, sagt Hofmann. An der Ecke Podbiels-kistraße/Corinthstraße beispielsweise hätte der Tennisverein Schwarz-Gold Hannover für eine Flüchtlingsunterkunft einen Platz aufgeben müssen. Die Bereitschaft war da, ebenso die Zustimmung in einer Mitgliederversammlung. Möglich aber, dass das Projekt auf der Kippe steht. „Das wäre wunderbar für den Verein“, findet der Bezirksbürgermeister.
Bleiben werden das Wohnheim Am Annateich (derzeit 46 Bewohner) und die Unterkunft in der Feodor-Lynen-Straße, in der 94 Menschen leben. In Bauvorbereitung sind die Unterkünfte Osterfelddamm/Baumschulenallee und Nussriede sowie die Gartenhofhäuser der GBH im Heideviertel, die später Sozialwohnungen werden sollen.
Überall in der Stadt sei das ehrenamtliche Engagement von Bürgern für Flüchtlinge nach wie vor hoch, berichtet Hofmann. Da, wo Notunterkünfte nicht mehr benötigt würden, „wäre es schön, wenn wir die Hilfsbereitschaft in neue Bereiche oder Strukturen lenken könnten“. Vielleicht seien keine Kleiderkammern mehr nötig, Sprachkurse und Hausaufgabenhilfe aber garantiert.