Im Juli 1949 hatte die evangelische Gemeinde den Grundstein für die Kirche gelegt. Schon ein halbes Jahr später, am vierten Advent desselben Jahres, feierte sie mit Landesbischof Hanns Lilje die Einweihung. Möglich war das, weil sich Architekt Bartning ein besonderes Konzept für den Aufbau ausgedacht hatte.
Das komplette tragende Gerüst aus Holz für die Notkirchen wurde im Schwarzwald und in der Schweiz vorgefertigt. Die Zwischenräume mussten ausgemauert werden. „Aus Trümmerschutt und mit viel Eigenbeteiligung der Gemeinde. Das war Bedingung dafür, in das Notkirchenprogramm aufgenommen zu werden“, sagt Otto Häfner, der sich intensiv mit der Geschichte der Petrikirche und dem Werk Bartnings auseinandergesetzt hat.
Viele gingen davon aus, dass das Gebäude nur ein Provisorium für einige Jahre sein würde. Es kam anders. Bereits seit 1987 steht die Kirche unter Denkmalschutz. Pastorin Rita Klindworth, die seit Februar die Döhrener Petrigemeinde leitet, war „sofort begeistert von dem Raum. Ich hatte gleich das Gefühl, das passt.“
Und doch sieht sie die Chance, dass die Kirche auf die Unesco-Liste kommt, mit gemischten Gefühlen. „Würde das bedeuten, dass wir vielleicht mehr Geld für die Instandhaltung bekommen, oder heißt das, dass uns noch strengere Auflagen erwarten?“, fragt sich Klindworth.
Aus Sicht von Häfner ist es „noch ein langer Weg auf die Liste“. Die Konkurrenz gerade in Westeuropa sei groß. Die Federführung bei dem Projekt hat ohnehin der Berliner Verein Otto-Bartning-Arbeitsgemeinschaft Kirchenbau (OBAK). Der will den Antrag voraussichtlich im Reformationsjubiläumsjahr 2017 der Konferenz der Kultusminister vorlegen, die 2020 über die Liste der deutschen Bewerber für das Unesco-Weltkulturerbe entscheiden könnte.
Christian Bohnenkamp