Warum nur die Hindenburgstraße im Zooviertel umbenennen, wenn doch der Namensgeber, der frühere Reichspräsident Paul von Hindenburg, noch immer Ehrenbürger Hannovers ist? Das ist eines der Argumente, das Gegner der Umbenennung immer wieder ins Feld führen. Eines, das allerdings ins Leere läuft. Denn: Hindenburg ist schon lange kein Ehrenbürger mehr, wie die Stadt auf Nachfrage der NP erklärte.
„Die Ehrenbürgerschaft erlischt mit dem Tod“, sagt Stadtsprecherin Konstanze Kalmus. Paul von Hindenburg starb am 2. August 1934. Seitdem ist der ehemalige Generalfeldmarschall „juristisch nicht mehr Ehrenbürger der Stadt Hannover“, so Kalmus. Heißt: Schon als die Straße im Zooviertel nach dem Verstorbenen benannt wurde, war diese Würdigung Geschichte.
Lediglich noch lebenden Ehrenbürgern könne man diesen Titel entziehen. Beschließen müsste das der Rat, der auch die Würde verleiht. Ein Beispiel dafür sei allerdings „nicht bekannt“, betont Sprecherin Kalmus.
Ehrenbürger: Nur Lebenden kann der Titel entzogen werden
Bei ihrer Empfehlung zur Umbenennung der Straße im Oktober 2015 habe sich die vom Rat eingesetzte Kommission gegen weitere symbolische Akte ausgesprochen. Ein neuer Namensgeber anstelle von Hindenburg sollte genügen.
Dass viele glauben, der ehemalige Reichspräsident sei noch immer Ehrenbürger Hannovers, führt die Stadt darauf zurück, dass die Verleihung der Auszeichnung „in vielen Publikationen zur Stadtgeschichte“ erwähnt sei. Dass diese jedoch mit dem Tode automatisch erlischt, sei „nicht so bekannt“.
Zwischen 1846 und 1940 wurde die Ehrenbürgerwürde in Hannover an 20 Personen verliehen. Nach 1945 waren es zehn. Davon leben noch der frühere Uni-Präsident Hinrich Seidel, der ehemalige Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg sowie Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder. Laut niedersächsischem Kommunalverfassungsgesetz kann der Titel per Beschluss des Rates an Personen verliehen werden, die sich um Hannover „besonders verdient“ gemacht haben.
Von Christian Bohnenkamp